Reform der Lehrkräftebildung überfällig – Anhörung bestätigt wesentliche Anliegen der SPD

Bild: Angelika Aschenbach

Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen, sieht im Nachgang zur gestrigen Anhörung im Kulturpolitischen Ausschuss zur Lehrkräftebildung den Gesetzentwurf seiner Fraktion im Wesentlichen bestätigt.

Degen sagte am Donnerstag in Wiesbaden: „Wir sehen uns durch die Anhörung in unserer zentralen Forderung bestätigt: Hessen braucht bei der Lehrerbildung eine grundlegende Reform, in der sich die Realität an den Schulen widerspiegelt und Weichen für die Zukunft gestellt werden. Große Einigkeit bestand darin, dass die aktuelle Lehrerausbildung den Herausforderungen nicht gerecht wird und das Gesetz daher dringend und grundlegend überarbeitet werden muss. Für neue Studieninhalte, wie inklusive Grundkompetenzen, Umgang mit Diversität, ganztägigen Unterricht in multiprofessionellen Teams und vieles mehr, ist eine Verlängerung des Studiums unabdingbar.“

Ärgerlich sei, dass Schwarzgrün kein eigenes Konzept vorlege und lieber Gründe suche, die Reform hinauszuschieben, anstatt wichtige Vorhaben anzupacken. Bereits seit zehn Jahren lägen wissenschaftlich fundierte Vorschläge auf dem Tisch, wie und was zu tun sei. Die Aktualität der Forderungen der Universitäten nach einer verlängerten Studiendauer und einer veränderten Studienstruktur seien in der gestrigen Anhörung erneut tatkräftig bestätigt worden. Bei den regierungstragenden Fraktionen von CDU und Grünen sei hingegen deutlich geworden, dass man nicht gewillt sei, etwas Grundlegendes zu verändern. Das allerdings sei angesichts von Lehrermangel, Unterrichtsausfall und Überlastung von Lehrkräften keine Option. Schon seit Jahren sei von Regierungsseite eine Novelle des Lehrerbildungsgesetztes angekündigt, ohne dass irgendetwas passiere.

„Unser Gesetzentwurf enthält eine Reihe guter Ideen, die gestern auf viel Zuspruch gestoßen sind. Positiv gesehen wurde der Vorschlag, die Praxisphasen anders zu gestalten, die Studiendauer angesichts der gestiegenen Anforderungen zu erhöhen und ein Recht auf Fortbildung einzuführen. Die Umstellung auf ein Bachelor-/Master-System, wie es bereits für das Lehramt an Beruflichen Schulen der Fall ist, kann den Wechsel ins Lehramt fördern und somit zu einem schnelleren Abbau des Lehrermangels führen. Im Hinblick auf die zeitgemäße Bezeichnung des sonderpädagogischen Lehramts, die Stärkung der Lehrkräfteakademie, die Aufwertung des Grundschullehramts und die Entlastung der Mentorinnen und Mentoren, wurde unser Gesetzentwurf als auf der Höhe der Zeit bewertet“, so Degen.

Die derzeitige hessische Schmalspurausbildung mit kürzerer Studiendauer und damit geringerer Qualifizierung sei in Europa und unter den Bundesländern nicht nur einmalig, sondern auch ein ungedeckter Scheck auf die Zukunft. Um Bildung besser zu machen, seien klare Standards und in der Fortbildung eine stärkere Orientierung an den Bedürfnissen der Lehrkräfte erforderlich.

Die SPD werde die Anregungen und Kritikpunkte aus der Anhörung zum Entwurf sorgfältig prüfen und auswerten.