Der Hessische Landtag hat heute in Erster Lesung über einen Gesetzentwurf der SPD-Fraktion debattiert, der einen entscheidenden Beitrag zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung in Hessen leisten soll. In der Debatte machte die stellvertretende Vorsitzende und gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Daniela Sommer, deutlich, dass der demografische Wandel, die Zunahme chronischer Erkrankungen, der Fachkräftemangel im medizinischen und pflegerischen Bereich das Flächenland Hessen vor wachsende Herausforderungen stelle. „Insbesondere die Nachbesetzung von Hausarztsitzen in ländlichen Regionen wird immer schwieriger. Deshalb sind wir der Ansicht, dass die Politik hier dringend handeln und Maßnahmen ergreifen muss, die jungen, an einer Landarzttätigkeit interessierten Menschen, die Möglichkeit eines Studiums der Medizin eröffnet und sie dann auch tatsächlich für eine Tätigkeit im ländlichen Raum gewinnt“, erklärte Sommer.
In den letzten 20 Jahren habe sich keine Landesregierung dafür verantwortlich gefühlt, mehr Ärzte auszubilden und die Allgemeinmedizin zu stärken. Ziel müsse die beste medizinische Versorgung für alle Menschen in Hessen sein, in den Städten genauso wie auf dem Land und unabhängig von Einkommen, Alter oder Mobilität.
Stipendien, Weiterbildung und Ansiedlungs- oder Niederlassungsförderungen allein reichten nicht aus, um die Versorgung insbesondere im ländlichen Raum sicherzustellen, so Sommer weiter. Eine zeitnahe Einführung der Landarztquote sei daher ein weiterer sinnvoller Baustein, ein wichtiges Instrument im Kampf gegen den drohenden Ärztinnen- und Ärztemangel.
„Wir wollen, dass die schwarzgrüne Landesregierung endlich Verantwortung übernimmt und sich nicht immer wieder mit Hinweis auf die Zuständigkeit der Kreise, Städte und Gemeinden herausredet. Für uns ist die Gesundheitsversorgung öffentliche Daseinsvorsorge und liegt damit in der Verantwortung der Landesregierung“, so Sommer.
Hintergrund:
Nach dem Gesetzentwurf der SPD sollen solche Bewerberinnen und Bewerber bevorzugt zum Medizinstudium zugelassen werden, die sich bindend verpflichten, nach Abschluss ihres Studiums und der Facharztausbildung für Allgemeinmedizin für mindestens zehn Jahre eine hausärztliche Tätigkeit in einem unterversorgten Gebiet aufzunehmen. Für die sogenannte Landarztquote will die SPD ein Kontingent von zehn Prozent aller in Hessen zur Verfügung stehenden Medizinstudienplätze reservieren.